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20. September 2024
Interview von Fritz Floimayr im GASTRO Magazin; Ausgabe 08-2024
Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat sich das oberösterreichische Familienunternehmen gourmetfein als verlässlicher Partner in der Herstellung von hochwertigem Leberkäse sowie Wurst- und Fleischwaren etabliert.
Die Vision des Unternehmens basiert auf den Werten Qualität, Regionalität und Transparenz, die tagtäglich gelebt und umgesetzt werden. Dadurch hat sich gourmetfein als geschätzter Lieferant für zahlreiche Tankstellen und Gastronomiebetriebe in Österreich und Deutschland etabliert. Aktuell hat das Unternehmen eine Initiative gestartet, um seine Produkte noch breiter in der Gastronomie zu positionieren. Geschäftsführer Fritz Floimayr spricht darüber, was gourmetfein auszeichnet und wie die Vision einer nachhaltigen und transparenten Fleischproduktion realisiert wird.
Herr Floimayr, gourmetfein hat kürzlich eine neue Kampagne für die Gastronomie gestartet. Was ist der Hintergrund dieser Initiative?
Gourmetfein beliefert bereits seit vielen Jahren eine Vielzahl von Restaurants, Gasthäusern und Hotels. Die Kunden des Unternehmens schätzen sowohl die Qualität der Produkte als auch die Unternehmensphilosophie. Nun soll ein noch breiterer Kreis von Gastronomiebetrieben von den Vorteilen der Produkte überzeugt werden, da die Nachfrage nach regionalen und hochwertigen Lebensmitteln stetig wächst. Ziel ist es, eine neue, enge Zusammenarbeit zwischen traditionellen Metzgern und Gastronomen zu fördern.
Die Qualität der Produkte ist unbestritten wichtig. Wie wichtig ist jedoch die Philosophie von gourmetfein für die Gastronomen, und was genau verstehen Sie darunter?
Die hohe Qualität der Produkte ist das direkte Ergebnis der Unternehmensphilosophie von gourmetfein. Diese beginnt bereits bei der artgerechten Fütterung der Tiere, die bei den Partnerbauern ohne den Einsatz von umweltschädlichem Soja erfolgt. Diese Sorgfalt ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geschmack und die Konsistenz des Fleisches. Bei gourmetfein wird großer Wert darauf gelegt, dass alle Bauern dieselben hohen Haltungs- und Fütterungs-standards einhalten. Das Unternehmen arbeitet ausschließlich mit kleinstrukturierten Bauern aus Oberösterreich zusammen, was eine gleichbleibende Qualität der Produkte das ganze Jahr über gewährleistet. Diese Werte sind nicht nur Worte. 2020 gab Fritz Floimayr persönlich eine eidesstattliche Erklärung ab, die das Engagement von gourmetfein für gentechnikfreies Futter, regionale Wertschöpfung und kurze Tiertransporte bekräftigt.
Wie wirkt sich diese Qualität auf die Preise aus, gerade in der Gastronomie, wo eine genaue Kalkulation entscheidend ist?
Obwohl es auf den ersten Blick teurer erscheinen mag, auf Qualität zu setzen, zahlt es sich langfristig aus. Ein geringerer Bratverlust bedeutet, dass weniger Fleisch benötigt wird, was letztendlich Kosten spart. Zusätzlich bietet gourmetfein den Partnern in der Gastronomie professionell zugeschnittene Produkte an, die den Arbeitsaufwand in der Küche reduzieren. Wenn man bedenkt, dass ein gourmetfein-Schnitzel pro Portion im Einkauf nur etwa 20 Cent mehr kostet, dabei aber mehr auf dem Teller bleibt und man zusätzlich den Vorteil einer regionalen und transparenten Herkunft gegenüber den Gästen kommunizieren kann, wird das Kostenargument relativiert.
Trotz der Vorteile von Qualität und Transparenz werden weiterhin große Mengen an ausländischem Schweinefleisch importiert. Warum ist das so?
Es gibt natürlich Gastronomen, die vor allem auf den Einkaufspreis achten und kurzfristig kalkulieren. Doch langfristig betrachtet kann dies oft ein Verlustgeschäft sein. Viele dieser günstigen Produkte stammen aus ausländischer Massentierhaltung. Solange die Herkunft bei verarbeiteten Produkten nicht deklariert werden muss, bleibt dies eine Herausforderung.
Wie ist die aktuelle Situation für österreichische Bauern?
Die aktuellen Preise für Schweinefleisch und Getreide sind so gut wie lange nicht mehr, was den Bauern Stabilität geben sollte. Es bedarf jedoch weiterhin der Unterstützung der Politik, um den Fortbestand der kleinstrukturierten Landwirtschaft zu sichern. Nur so können die Bauern in tierwohlgerechte Ställe investieren und die Lebensqualität in den Regionen erhalten. Wie viele Gastronomen glauben Sie, mit Ihrer Kampagne erreichen zu können? Ein großer Teil der österreichischen Gastronomen ist sich bereits des Wertes transparenter Wertschöpfungsketten bewusst. Daher hat gourmetfein jetzt die Offensive gestartet und informiert aktiv über das Angebot. Leider fehlt es oft noch an der Bereitschaft der Industrie und der Händler, sich diesem Wandel anzuschließen.
Möchte gourmetfein die Gastronomie direkt beliefern oder weiterhin über etablierte Händler arbeiten?
Gourmetfein pflegt in großen Teilen Österreichs langjährige, erfolgreiche Partnerschaften, etwa mit der Eurogast Gruppe, und plant keine Änderungen in dieser Zusammenarbeit. In Regionen, in denen es keine Vertriebspartner gibt, agiert gourmetfein selbst, um sicherzustellen, dass jeder Gastronom Zugang zu den hochwertigen Produkten erhält.
Wie wichtig ist es für Gastronomen, ihren Gästen die Geschichte der transparenten Herkunft der Lebensmittel zu erzählen?
Dies ist ein zentraler Punkt. Das alte Sprichwort „Tu Gutes und rede darüber“ ist heute wichtiger denn je. Gourmetfein unterstützt seine Kunden dabei, die Geschichte hinter den Lebensmitteln, die sie servieren, ihren Gästen näherzubringen. Transparenz in der Wertschöpfungskette ist nur dann wirksam, wenn sie auch bei den Gästen ankommt. Wie sieht die Zukunft von gourmetfein aus? Ist weiteres Wachstum geplant? Gourmetfein arbeitet derzeit mit über 200 Partnerbauern zusammen, und mehr als 50 weitere stehen auf der Warteliste. Dies zeigt, dass es Potenzial für Wachstum gibt. Das Unternehmen setzt jedoch auf stabile, langfristige Beziehungen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kunden von gourmetfein über viele Jahre hinweg treu bleiben, worauf das Unternehmen stolz ist. Das Geschäft im Bereich der Tankstellen und des Lebensmitteleinzelhandels läuft hervorragend, doch die Gastronomie liegt dem Unternehmen besonders am Herzen. Gourmetfein sieht die Zukunft des Fleischkonsums in der Gastronomie als zunehmend geprägt von Transparenz und Glaubwürdigkeit. Verbraucher werden in Zukunft immer genauer wissen wollen, woher das Fleisch stammt, womit die Tiere gefüttert wurden und wer die Produkte geliefert hat. Dies ist mehr als nur ein Trend – es wird sich durchsetzen.
Quelle: GASTO Magazin, H1 Medien & Gastro Verlag GmbH
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